Es ist Samstagnachmittag. Ich krame meine "Tramper" hervor und mache mich auf den Weg nach Finsterwalde. Die Reise wird nicht mehr so beschwerlich wie einst, als wir noch trampten quer durch die Republik. Gegen 20:00 treffe ich in Radigs Brauhaus ein. Ich traue meinen Augen nicht. Vor dem Eingang stehen sie, die "Kunden" im Originaloutfit von damals. Es gibt sie also immer noch. Ich bin nicht allein. Der Saal klein, winklig, unübersichtlich und voll besetzt bis auf den letzten Platz. Es ist eng. Erstaunlich viele junge Leute im Publikum, einige mit dem Buch von Rauhut: Bye, Bye Lübben City in der Hand, um später eine Widmung von Monokel zu ergattern. Ich bestelle mir ein Frischgebrautes und warte. 21:30 Uhr. Die obligatorische halbe Stunde ist vor rüber. Lefty, Kuhle, Dicki und der Basser betreten die Bühne. Die Post geht ab. Ohne Unterbrechung bis 23:30 Uhr. Sie spielen das ganze alte Zeugs von damals und wir alten Männer sind glücklich! Umbaupause. Um mich herum wechselt das Publikum. Plötzlich bin ich umgeben von lauter Typen im Freygang-Shirt. Die Band kommt. Der Laden brummt Weniger Blues, mehr Rock. Aber so wie ich Freygang von früher kenne. Gegen 03:00 h verlasse ich überglücklich den Laden und denke: es ist wie damals. Nein, ist es nicht. Früher hätte ich mir irgendwo ein Nachtlager suchen müssen!
sehr stimmungsvoll beschrieben..gefällt mir. Im Osten ist ja doch mehr in Sachen Blues los, als ich jemals vermutet habe. Um so schöner, dass das Forum sich nun langsam auch in diese Himmelsrichtung ausdehnt
Achso..damit das auch optisch rüberkommt,wäre es prima, wenn sich die Bluesfreunde aus dem Osten der Republik in die Landkarte eintragen (über Profil->Einstellungen)...
Grüße, Wolli
Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben