Clem Clempson "In The Public Interest" (2013) 11 Tracks, ca. 57min
01 - Think About Me 5:30
02 - In The Public Interest 5:10
03 - Route 69 3:45
04 - Can't We Try Again 7:11
05 - Dancing With The Blues 4:53
06 - Who 4:21
07 - Waiting For The Day 5:28
08 - Leopold's Great Escape 5:38
09 - I Don't Need No Doctor 4:55
10 - 7th Blues 4:03
11 - The Way You Waved Goodbye 5:12
Seit Mitte der '70er Jahre war immer mal wieder die Rede von einem Soloalbum dieses großartigen Gitarristen, nur es passierte nie. Doch jetzt im Jahre 2013 legt David "Clem" Clempson doch tatsächlich im zarten Alter von 64 Jahren eine CD unter eigenem Namen vor und um es vorwegzunehmen, es ist wirklich gut geworden.
Zur Band, die das Album eingespielt haben, gehören Reggie Worthy am Bass und Eddie Filipp, der die Aufnahmen gemixt hat und an den Drums, plus Percussion zu hören ist. Adrian Askew spielt verschiedene Keyboards und hat mit Clem die CD auch produziert.
Das Ganze ist also ein echtes Bandalbum geworden, an der alle Mitspieler partizipierten. Doch natürlich glänzt Clem Clempson an der Gitarre, nicht nur wenn er das "Wah Wah Pedal" bedient, oder ein Slide herausholt.
Dazu kommen noch Gäste, alles musikalische Weggefährten mit illustren Namen. Da wäre Ronnie Leahy, ehemals bei "Stone the Crows", der hier auf den beiden von ihm, Pete Brown und Clem geschriebenen Tracks 1 "Think About Me" Piano und Organ spielt und auf Track 3 "Route 69" Piano und den Bass. Den Leadgesang übernimmt Maggie Bell bei "Route 69", ebenfalls ein "Stone the Crows" Alumni. Chris Farlowe, der alte "R&B Recke" und Partner von Clem bei verschiedenen Projekten, singt hier den Klassiker "Who". Ein Song aus dem Katalog von Willie Dixon, der nicht ganz so oft gecovert wird, als andere von ihm geschriebene Stücke. Vergessen werden darf auch nicht Pete Brown, die Songwriter Legende aus England. Er half schon "Cream" auf die Sprünge, hat aber auch zusammen mit der "Hamburg Blues Band" Stücke geschrieben, bei der Clem zuletzt beschäftigt war, bevor er die "Clem Clempson Band" gründete (Übrigens, die "CCB" ist mit diesem Album 2013/2014 auf Tour in Deutschland!).
Das zweite gecoverte Stück ist der gesangliche Höhepunkt dieser Aufnahmen, "I Don't Need No Doctor" (Ashford,Simpson,Armstead). Clem hat das schon mit Humble Pie interpretiert und teilt sich hier den Gesang mit Maggie Bell und Chris Farlowe. Das ist wirklich grandios und es macht Spaß, dieses tausendmal gehörte Stück von diesen Koryphäen zu hören. Verdammt viel Spaß!
Und diese Gitarre. Großartig! Die kommt auch bei dem Instrumental "Can't We Try Again" auf über 7 Minuten zur Geltung.
Clempson hat versucht, viele Stationen seines bisherigen musikalischen Lebens zu repräsentieren, das heißt es gibt reine Bluesstücke , Blues Rock wie er von der Hamburg Blues Band stammen könnte und Songs, die auch jede Colosseum CD zieren könnten (Leopold's Great Escape z.B., geschrieben von Clem mit Adrian Askew).
Die Schwierigkeit liegt immer darin, aus diesen verschiedenen Songs die richtige Reihenfolge zu finden, damit die Aufnahmen von Track 1 bis zum letzten Lied stimmig klingen. Das ist hier vollauf gelungen.
Einzig das Cover fällt mir negativ auf, aber das ist natürlich Geschmacksache und hat mit der Musik direkt nichts zu tun:
Clem bis zur Hüfte in einem Swimming-Pool, vor sich auf einer Luftmatratze eine barbusige Lady und beide werden zum Fokus eines Fotografen. "In The Public Interest" ist das sicher nicht, aber ich gönne Clem jedes "Chick", das sich auf seiner (Luft-)Matratze rekelt! "When I'm 64".