DDR-Rock- und Bluesgeschichte assoziiert nicht nur Namen wie Puhdys, Renft, Karat, Silly, Jürgen Kerth, Stefan Diestelmann oder Engerling, sondern erweckt bei mir auch die Erinnerung an interessante und einmalige Projekte im Big-Band-Stil oder sollte man besser sagen Experimente. In den 1980er Jahren gab es einige davon und die damals produzierten Platten – heute mit Sicherheit Raritäten - halten die Erinnerungen wach.
Amiga Blues Band: Diese Band wurde 1983 vom Plattenlabel Amiga, einzig zum Zweck der Produktion einer Blues-Platte, zusammen gestellt. Dabei waren u. a. Michael „Lefty“ Linke (Monokel), Frank „Gala“ Gahlert (Monokel, NO 55) , Wolfram „Boddi“ Bodag (Engerling), Gerhard „Hugo“ Laartz (Modern Soul Band), Georgi Gogow (No55, City), Peter „Cäsar“ Gläser (Renft, Karussell, Die Spieler), Herbert Junck (Hansi Biebl Band). Die Band gab nur ein einziges Konzert anlässlich der Veranstaltung „Rock für den Frieden“ und veröffentlichte die LP „Not Fade Away“. Zu hören sind internationale Bluesklassiker von Walking By My Self über Little Red Rooster bis zu Not Fade Away. * 1983: Not Fade Away (Amiga 855991)
Gitarreros: Dieses Bandprojekt aus dem Jahre 1986 vereinte so ziemlich alles was in der damaligen DDR-Rockszene Rang und Namen hatte: Tamara Danz, Jürgen Ehle, Uwe Hassbecker, Toni Krahl, Gisbert „Pitti“ Piatkowski, Herbert Dreilich und weitere. Es gab einige wenige Liveauftritte u.a. bei „Rock für den Frieden“ und die LP „I’ts only Rock’n Roll“. Neben “Red House Blues” oder “Honky Thonk Woman” gibt es Kompositionen von Krahl, Gogow und Ed Swillms zu hören. * 1986: I’ts only Rock’n Roll (Amiga 856 231) * 1993: I’ts only Rock’n Roll (Buschfunk 3245-2)
Blankenfelder Boogieband: Eine weitere Big Band aus dem Jahr 1988, an die sich wohl kaum noch jemand erinnert, aber sicherlich an Bandgründer Lutz Kerschowski. Kerschowski war in den 1980er Jahren Frontmann der Rockband „Kerschowski“, spielte danach bei „Ton Steine Scherben“, komponiert heute Filmmusik und verwaltet den musikalischen Nachlass von Rio Reiser, mit dem er seit 1988 eng befreundet war. Die Band bestand im Kern aus „Kerschowski“ und wurde u. a. ergänzt durch „Delle“ Krise (heute: Renft), Kay Lutter (heute: In Extremo), Heiner Witte (Engerling), Wolfram „Boddi“ Bodag (Engerling), Peter „Cäsar“ Gläser, Jürgen Ehle. Veröffentlicht wurde eine LP bei Amiga, die aber in einem improvisierten Garagenstudio aufgenommen wurde und von Rio Reiser in der Bundesrepublik abgemischt wurde. Zu hören sind Popklassiker mit deutschen Texten von Lutz Kerschowski. * 1989: Lutz Kerschowski & Blankenfelder Boogie Band (Amiga 856 446).
Mama Blues Project: Hinter dem Namen verbergen sich 17 (!) Musiker, die in den Genre Blues, Jazz und Rock Geschichte schrieben. Unter anderem waren dabei: Frank „Gala“ Gahlert, Gisbert „Pitti“ Piatkowski, Alexander Blume und Waldemar „Waldi“ Weiz. Aufgenommen wurde die LP im Februar 1989 und enthält Eigenkompositionen von Gahler, Gogow und Weiz. Blues zum Spaß haben! * 1989: Stormy Spring (Amiga 856 416)
Einige dieser Platten sind mit googels Hilfe im net zu finden!
(Blueser)
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