Bei meiner Beschäftigung mit der Geschichte des BluesRock bin ich auf verschiedene Bands und Musiker gestossen, die heute scheinbar keiner mehr kennt. Sie haben aber in der Entwicklung der Bluesmusik in ihrer Zeit eine große Rolle gespielt. Wer kennt denn noch Spooky Tooth? Oder die Chicken Shacks? Neben John Myall waren es solche Musiker u.a. wie Tommy Bolin, Stan Webb oder Roy Buchanan, die den Blues in den 60er und 70er Jahren d.l.J. bestimmten.
Ich glaube wir sollten diesen Teil der Musikgeschichte nicht vergessen.
die sagen mir mit Ausnahme von Bolin alle noch was. Insbesondere Chicken Shack, denn das war eine der "Brücken", über die ich selbst zum Blues ohne "Rock" gekommen bin, wobei das recht früh der Fall war. Es gab noch viel mehr, etwa Ten Years After oder die ganz frühen Fleetwood Mac fallen mir spontan ein, ohne dass das in irgendeiner Form vollständig wäre.
Diese Sachen wurden damals noch im nachmittäglichen Hausaufgaben/Bügel-Radio wie SWF 3 Pop-Shop gespielt. Der Moderator Frank Laufenberg war einer, der das besonders betrieben hat, ab und zu wurde sogar Muddy Waters ins Programm "geschmuggelt". Elke Heidenreich hat das in ihrer Zeit auch noch gemacht. Heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen. Wenn bei WDR 2 mal Robert Cray auf den Sender ist, ist das ja bluesmäßig ein besonders erwähnenswertes Ereignis.
Beim Schreiben - und auf der Burg Satzvey - merkt man plötzlich, dass man alt wird. (Nicht aufregen, Harry! Nimm´s rabattkampagnenmäßig! Du willst ja in Abwandlung eines klassischen Spruchs der späten 60er/frühen 70er "vielen unter zwanzig trauen".)
Spaß beiseite. Was ist der Grund des historischen Interesse? Ein rein persönliches Interesse, ein Buch-, Video,- Film- oder Sonstwas-Projekt? Lass´ es die alternde Gemeinde wissen.
FleetwoodMac und Ten Years After habe ich mit Absicht nicht erwähnt. Ich bin in der DDR aufgewachsen (Jg.57) und habe mich nicht so intensiv mit der Bandszene beschäftigt. Daher mein Wissensdefizit. Die Möglichkeiten der Information über Radio und TV waren bescheiden. Zu Konzerten bin ich leider auch nie gegangen. Wenn möglich habe ich aber Platten erstanden.
Erst nach 1989 habe ich mich intensiver mit Bluesmusik beschäftigt. Ich hole so alles nach, was ich bisher "verpasst" habe. Mit meinem Sohn gehe ich öfters zu aktuellen Band, wie Muse, The Whit Stripes, Raconteurs, Wolfsmother, Babyshambles usw. Diese Musiker und Bands sind ohne die "Alte", ihre Inspiration und Spieltechniken nicht denkbar. Ein Höhepunkt für mich war ein Konzert von Walter Trout im Quasimodo/Berlin. Die Krönung war aber das Konzert von Gery Moore im März d.J. in der Berliner Columbiahalle!!. Bluesmusiker so nah zu erleben ist schon toll.
Tommy Bolin war kurzzeitig (1975-1976) bei Deep purple als Ersatz für Ritchie Blackmore!! Mehr zu ihm findest du bei Wikipedia. Auch bei mir war Stan Webb mit seinen Chicken Shacks und Deep purple (vor 1970) die Auslöser für mein Interesse am Blues.
Ja, Gary Moore! Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen. Die Columbiahalle war auch der ideale Ort für so ein Konzert. Gute Sicht, gute Akustik. Der Man war super gut drauf und hat fast zwei Stunden gespielt. Natürlich auch "Red house" und "Still got the blues". Dazu war die Columbiahalle so voll (natürlich viel 50+), wie ich es nicht mal bei jungen aktuellen Bands gesehen habe! Im August kommt Eric Clapton nach Berlin und spielt in der Waldbühne. Nichts gegen die Waldbühne (gut für Madonna o.ä.) aber nicht für ein Blueskonzert! Zum Glück gibt es ja jetzt auch viele Liveauftritte von Musikern als DVD. So kann man wenigstens einen Hauch der Atmosphäre von Konzerten bekommen. Empfehlen kann ich die DVD von Rory Gallargher "Live in Montreux", Chicken Shack "I'd rother go live" und vorallem "The Strat Pack Celebrations - 50 Years Of The Fender Stratocaster" u.a. mit Joe Walsh, Paul Rogers und Gary Moore (leider nur ein Titel). Glück gehört dazu im TV Mitschnitte oder Filme zu finden. In der letzten Zeit so u.a. von Louisiana Red (The Story of), Johnny Winter (Rockpalst 79),Mark Knopfler (Berlin 07), David Gillmore (London 06), sogar eine Rarität wie der Film "Circus" (1968) mit John Lennon, The Who, Marianne Faithfull, Eric Clapton u.a. oder auch der Livemitschnitt vom 27. Lahnsteiner Bluesfestival mit Charlie Musselwhite und Band. Nur gut, dass es Aufzeichnungsmöglichkeiten gibt.
Ach ja, FleetwoodMac! Im Moment dudelt bei mir Green Manolish rauf und runter. Allerdings in der Version von Engerling auf der Doppel-CD 25 Jahre Engerling. So sind sie die Ossis!
Vor einigen Wochen habe ich durch Zufall eine CD entdeckt: "The Best of Peter Green's FleetwoodMac". Hier kann man nocheinmal in kompakter Form nachhören, was Peter Green für FleetwoodMac ist und war.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und an weitere Bands und Musiker erinnern. Tommy Bolin habe ich schon angesprochen. Von ihm sind in der letzten Zeit die CD's "Whips and Roses" erschienen. Weiter nennen möchte ich Birthcontrol (HooDoo Man),Bloomfield,Kooper,Stills (SuperSession), Little Feat (Whaiting For Columbus),Mountain (The Very Best of), Spooky Tooth (The Best Of Spooky Tooth),Steamhammer (Junior's Wailing). In diese Rubrik gehört bestimmt auch Colosseum (The Reunion Concerts 1994). Wobei Colosseum mehr zum BluesJazz gehört. Ich finde gerade die Vielfalt der Stilrichtungen macht den Blues so interessant.