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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Konzertberichte
Blueser Offline




Beiträge: 644
Punkte: 644

09.12.2010 01:37
35 Jahre Engerling Zitat · Antworten

20.11.2010 : 35 Jahre Engerling in der Kulturbrauerei/Berlin

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich die Eintrittskarte für den heutigen Abend hervor gekramt hatte. 17. April 2010 war als Datum aufgedruckt und dennoch hatte sie ihre Gültigkeit nicht verloren. Wegen "Bodies" Erkrankung musste das Konzert verschoben werden.

„Das, meine sehr geehrten Damen und Herren, war unsere kleine Engerling-Party“, so verabschiedete sich Frontmann Bodag vor 10 Jahren an gleicher Stelle. Diesen Spruch im Ohr machte ich mich erwartungsvoll auf den Weg in die „Kulturbrauerei“. Es war längst 20:30 Uhr, aber immer noch stand eine Menschenschlange vor dem Eingang und begehrte um Einlass. Das Kesselhaus war bis auf den letzten Platz gefüllt und den hatte ich!

Gegen 21:00 Uhr betrat Olaf Leitner die Bühne und eröffnete den Abend. Seine Anwesenheit kam nicht von ungefähr. Leitner war in den 1970ern die Stimme von „Treffpunkt – RIAS Berlin“ und sendete nicht nur vorzugsweise in den Osten, sondern verfolgte schon damals aufmerksam was sich in Sachen Rock und Blues in der DDR tat. Dann betraten die beiden Ur-Engerlinge Bodag und Witte die Bühne, gefolgt von „Manne“ Pockrandt und Hannes Schulze. Sie hatten sich an diesem Abend mit einem zweiten Gitarristen verstärkt: Hannes Funke von „Blue Stift“. Los ging es mit „Molls Party“, jenem Song über eine verpatzte Party. Um es gleich vorweg zunehmen, die Engerling-Jubiläumsparty war alles andere als verpatzt. Spätestens bei der Zugabe wurde sie sogar zu einem richtigen Fest. Es folgten das „Herbstlied“ und „Gleichschritt“. Danach gab es neue Töne. Die Engerlinge spielten „Nächte in Berlin-Mitte“, einem Song des verstorbenen Renft-Texters Gerulf Pannach.
Es blieben nicht die einzigen neuen Töne. Bodag hat neue Songs geschrieben: „Kommst du zu mir rüber“ und „Mutter – Tochter“. In Letzterem erzählt er die Geschichte einer reifen Frau, die Woche für Woche dem Wochenende entgegen fiebert, ist es dann endlich Freitag, entschlüpft sie ihrer Mutterrolle, „zeichnet sich ein Gesicht“ und geht auf die Piste. Wie immer, wenn „Engerling“ Party macht gibt es vorzugsweise Songs aus dem unerschöpflichen Engerling-Repertoire, die man sonst eher selten zu hören bekommt. An diesem Abend war es „So oder so“, „Pfeif drauf“ und die Ballade von Hollie Holler aus dem Oderbruch („Niemandsland“) .

Inzwischen war längst ein weiterer Gast auf die Bühne gekommen und hatte den Platz am Schlagzeug übernommen. Friedemann Schulz trommelte von 1986 bis 1992 bei den Engerlingen. Bei „Pfeif drauf“ schlug endlich die Stunde von Uwe „Ufo“ Albinger (sax) . „Ufo“, der mit seinen kurzen Haaren, die er nun schon eine ganze Weile trägt, fast nicht wieder zuerkennen ist, ist längst Stammgast der Band. Er hatte sogar einen weiteren Bläser mitgebracht. Dieser wurde uns kurzerhand als „Torte“ vorgestellt. Sein eigentlicher Name war nicht zu erfahren.

Eine Stunde war bereits vergangen. Dann gab es den ersten Stones-Song. Kein Engerling-Konzert ohne Stones. Den durfte Gitarrist Michael „Lefty“ Linke von „Monokel“ singen. Nicht genug! Dann sang er den Engerling-Klassiker „Da hilft kein Jammern“, den man auch – wenn man Glück hat – bei „Monokel-Kraftblues“ zu hören bekommt. Micha hatte noch einen weiteren Gast im Gefolge. Mit „Tobi“ Hillig von „Moods of Ally“ standen inzwischen drei Gitarristen auf der Bühne. Und dort wo „Tobi“ ist, ist auch die Stimme dieser Thüringer Band nicht weit. Steffi Breiting sang mit „Bodi“ „I won’t be a rider“ im Duett und präsentierte uns danach einen Moods-Song.

Eine weitere Stunde war vergangen. Als Frank Diez auf die Bühne kam, wurde es richtig bluesig. Der West-Berliner hatte in 1990 seinen ersten gemeinsamen Auftritt mit „Engerling“ und im Sommer 2010 standen beide Bands zur „Berlin-Blues-Night“ in Biesdorf gemeinsam auf der Bühne. Weitere Gäste betraten die Bühne. Reinhard „Geigus“ Greger war extra aus Südafrika angereist. Liedermacher Hans-Eckehard Wenzel (mit Akkordeon) hatte Lutz Kerschowski mit gebracht. Der „ältere“ Herr neben mir wurde plötzlich an das gemeinsame Konzert von Rio Reiser und Kerschowski 1987 in der Seelenbinder-Halle erinnert. Kerschowski ist der Gründer der „Blankenfelder Boogie-Band“, ein Bandprojekt zu dem neben bekannten Ostrockern wie Jürgen Ehle, „Basskran“, „Delle“ Krise auch Bodag und Witte gehörten. Markenzeichen dieser Band waren mit deutschen Texten versehene internationale Klassiker. Heute gab es den „Summertime Blues“.

Inzwischen vollzog sich der Wechsel an den Instrumenten fließend. Zeitweilig spielte man mit zwei Schlagzeugern und bis zu vier Gitarristen. Einzig Bodag, Witte und Pockrandt standen beharrlich bis zum Schluss auf der Bühne. Neidisch schielte „Bodi“ auf Gitarrist „Basti“ Baur (Ex-Monokel), der mit brennender Zigarette auf die Bühne kam und „Molls Blues“ anstimmte. Baur dürfte inzwischen besser als „Buzz Dee“ von „Knorkator“ bekannt sein. Und von „Knorkator“ gab es dann mit „Ich hasse Musik“ einen echten Kracher. Als „Knorkator“ damals die Platte produzierte, hatte „Bodi“ im Studio die Orgel eingespielt.

Der Abend neigte sich dem Ende entgegen, „ I’m the walrus“ und das „Muschellied“, erstmals zweistimmig präsentiert, waren verklungen, als Bodag den Rausschmeißer anstimmte und überflüssigerweise seine Band vorstellte. „Mama Wilson“, jenen Song auf den wohl alle im Saal gewartet hatten, wurde überraschend von Steffi Breiting gesungen.

Inzwischen war es nach Mitternacht. Alle Akteure versammelten sich nochmals auf der Bühne und es wurde richtig eng. Es erklang der „Cadillac“ und danach „Like A Rolling Stone“. Lautstark wurde nach einer weiteren Zugabe verlangt. Und dann gab es den "Narkoseblues". Sieben Klampfen auf einer Bühne. Unglaublich!

Was wäre noch zu erwähnen? Vielleicht die lockeren Sprüche von Bodag? Einer ist mir im Gedächtnis geblieben. Ich glaube, er war an „Lefty“ gerichtet. „Wir sind ja schließlich keine 50 mehr!“ Nein, sind wir nicht, sonst hätten wir ja die 35 Jahre „Engerling“ nicht hautnah miterleben können. Übrigens, wer beim Lesen auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich die Doppel-CD beschaffen, die am 16.12.2010 bei „BuschFunk“ erscheinen wird.

Blueser

Der Blues muss bewaffnet sein, sonst glaubt dir kein Schwein.

duanemusik Offline



Beiträge: 3
Punkte: 3

11.01.2011 16:48
#2 RE: 35 Jahre Engerling Zitat · Antworten

hi blueser,
toller bericht ,
da wär ich gern mal dabeigewesen
beste grüße nach B !
wolfgang

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