Das erste Buch über den Blues, welches in der DDR erschienen ist, schrieb der Theologe und Jazzexperte Dr. Theo Lehmann (* 19. Mai 1934 in Dresden). „Blues & Trouble“ erschien 1966 im Ostberliner Henschelverlag mit einem Vorwort von Dr. Martin Luther King und trug wesentlichen zur Verbreitung des Blues in der DDR bei.
Lehmann interessierte sich schon frühzeitig für „schwarze“ Musik. Inspiriert durch die Sendung “Blues for Monday” von Günter Boas auf AFN beschaffte er sich die ersten Platten in Westberlin. Eifrig schrieb er die Texte mit und schuf sich so eine Basis für sein späteres Buch. Während seines Theologiestudiums in Leipzig besuchte er, die damals noch illegalen, Veranstaltungen des Jazzklub Leipzig. Seine Dissertation schrieb er über Negrospirtuals. In der DDR unmöglich ohne umfangreiche Kontakte in den „Westen“ , die die Aufmerksamkeit des MfS auf seine Person zog. Am Rande einer öffentlichen Jazzveranstaltung in der Nähe von Halle traf er auf Eberhard Geiler vom Henschelverlag und die Idee zur Herausgabe eines Buches wurde geboren. Anfangs nutzte auch das DDR-Label Amiga sein umfangreiches Wissen und er schrieb einige Covertexte. Später in den 1970er Jahren, als Pfarrer in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) hielt er unter dem Dach der Kirche Vorträge über den Blues und veranstaltete Jugendgottesdienste, die scharenweise junge Leute in die Kirche lockten, lange bevor es in Ostberlin die Blues-Messen gab.