Das erste Mal erlebte ich sie als „Junge Wilde“ mit der Bluescaravan in Forst. Jung und wild ist sie. Ohne Zweifel. Und sie beherrscht ihr Handwerk perfekt. Manch einer meint, sie würde mal eine ganz Große werden. Ich denke, sie ist es schon. Für mich war klar, dass ich mir sie nicht entgehen lassen würde. Ich bewegte mich also ins „Quasimodo“. Der Veranstaltungskalender hält reichlich Überraschungen für Bluesfans bereit. Ehrlich gesagt, so richtig wohl fühle ich mich dort unter den Touristen und Dienstreisenden nicht. Ich hatte aber Glück und traf ein paar mir bekannte Bluesfreaks. Aber sitzen beim Blues geht gar nicht!
Irgendwann kam sie endlich auf die kleine Bühne, fragte ob es uns gut ginge und legte los. Joanne – von mir längst als „Gitarrengöttin“ geadelt - ist eine Weiße und hat den schwarzen Blues wie keine Andere. Begleitet wurde sie von Roger Innus (bg) und Denis Palatin am Schlagzeug. Wir hörten vor allem Songs aus dem Album „White Sugar“. Das Album ist bei Ruf Records erschienen und steht seit Ende Januar in den deutschen Plattenläden. Es sind Titel, welche sie selbst schrieb und bei denen man ihre musikalischen Vorbilder SRV und Jimi Hendrix erahnen konnte. Bemerkenswert ist, dass die heute 23jährige Britin einige dieser Songs (Blackest Day) bereits im Alter von 14 Jahren schrieb. Ihre Palette reicht von groovigem Blues bis hin zu gefühlvollen Balladen, mit denen sie das Publikum sehr schnell von sich überzeugen konnte. Vor allem Songs wie „Going Home“ sind es aber, die mich überzeugen. Da kann man einfach nicht still sitzen bleiben. Der Song animiert geradezu den Blues zu tanzen. Wenigstens war ein allgemeines Fuß wippen im „Quasimodo“ zu beobachten. Es war geradezu ein Feuerwerk welches sie auf ihrer Gitarre entfachte. Ausdrucksstark und sauber gespielt. Es wunderte mich nicht, als da eine Seite weg flog. Gekonnt meisterte sie diese Situation und ergriff die nächsten Gitarre. Zu hören an diesem Abend waren auch Coverversionen von Hendrix und Albert King. Aber es gab noch weitaus mehr zu hören. Mein Favorit bleibt jedoch unbestritten: „I want to love me“.
Fazit: Sehr empfehlenswert!
(Blueser)
Der Blues muss bewaffnet sein, sonst glaubt dir kein Schwein.