Weibliche Bluesgitarristinnen sind ja eher die Ausnahme in der scheinbar männlichen Blueswelt. Also konnten meine Frau und ich uns Ana nicht entgehen lassen, als sie neulich ihre Europatournee im Spirit of 66 in Verviers/B begann.
Ana überzeugte in einem zweieinhalbstündigem Powerprogramm mit ihrer wirklich tollen Band. Blues, Rock und leicht jazzig angehauchte Stücke machten ein sehr abwechslungsreiches Programm aus, sie kam sehr publikumsnah rüber, ihr Bassist ist eine mitreissende "Rampensau" vor dem Herrn.
Ana hat ganz klar einen eigenen Stil entwickelt, eine letzte Reminenzenz an ihr grosses Idol SRV bot sie mit dem Stück "Navajo Moon", einfühlsam, filigran und anspruchsvoll gespielt. Ihre eigenen Stücke, die ihrer neuesten CD, sind sehr songorientiert, mit klaren Solostrukturen und interessanten Harmonien, gar nicht mal extrem bluesig.
Natürlich ist sie dennoch sehr bluesorientiert, vielfach spielt sie auch bottleneck, allerdings in normaler Stimmung, und für meinen Geschmack unter zu grossem Einsatz des WahWah´s dabei.
Auffallend an dem Konzert war, dass gefühlte 99% des Publikum´s männlich war - sicherlich ist Ana Popovic aus männlicher Sicht eine wirklich attraktive Person - dennoch muss man/frau sich auch wirklich die Frage stellen, warum so wenige Frauen im Publikum waren. Darüber sollte man/frau sich wirklich mal Gedanken machen - schliesslich geht es doch um ihre Musik und nicht um das Äusserliche. Vielleicht kommen ja manche Frauen mit der geballten musikalischen Kompetenz gepaart mit Schönheit nicht klar (nur eine Vermutung meinerseits)? Bei der anschliessenden CD-Signierung schien Ana durchaus angenehm erleichtert zu sein als sie meine Frau sah und begrüsste - und der Pulk pubertär wirkender Mitfünfziger einen Augenblick lang eher die zweite Geige spielten.
An meiner Stelle sei festgestellt: eine mitreissende Musikerin die mit Herz und Blut den Blues zelebriert, mit einer ebenso tollen Band - hingehen und geniessen !!!