Wie ist Eure Erfahrung mit eigenen Kompositionen mit Sicht auf Auftrittmöglichkeiten?
Meine Erfahrung zeigt das eigene Kompositionen zwar beim (entsprechenden) Publikum gut ankommen aber Cover Stücke in jedem Fall eine "sichere Bank" sind. Auch lassen sich Gigs mit einem Coverprogramm leichter und öfter buchen als ein Programm mit eigenem Material. Ich persönlich finde das recht Merkwürdig. Oder ist die musikalische Entwicklung tatsächlich in den 50er, 60er und 70er Jahren stehen geblieben?
Also, welche Erfahrungen habt Ihr mit eigenen Sachen versa Cover gemacht?
Hallo Dietmar, es ist vielleicht einfacher, gute Songs zu covern als qualitativ gleichwertige eigene Stücke zu machen.
Ich habe vor 31 Jahren mit Skiffle-Musik angefangen und zunächst nur englische Titel nachgespielt. Dan kam der Wunsch auf, doch auch eigene Stücke zu machen. Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, das es gar nicht so einfach ist, gute eigene Songs zu machen, egal ob in Deutsch oder in Englisch (unsere waren fast alle schlechter ).
Üblicherweise wird man zunächst mal covern und sich so ein auftrittsreifes Repertoir zulegen. Da sollten dann neue eigene Songs zumindest nicht in der "unteren Hälfte" angesiedelt sein. Eigene SOngs zu spielen, nur weil es eigene SOngs sind, klappt meistens nicht gut. Die Songs müssen auch schon musikalisch was hermachen. Und beim BLues sehe ich das im Prinzip nicht anders. Die eigenen Songs sollten kein schlechter Abklatsch oder die ungewollte 100. Kopie auf Hoochie-Coochie man sein.
Z.B. "Kowalski" macht eigene deutsche Songs, bergischen Blues mit einem dicken Schuss Lokalpatriotismus. Die "Köln-Kalk-Bluesband" macht ebenfalls eigene "kölsche" Texte. Die Frage ist, ob mit eigenen, deutschsprachigen und dann womöglich noch mundartlichen Texten außerhalb der eigenen Region Fans zu finden sind.
Cover - insbesondere bei Oldies - scheint da wohl die zur Zeit einfachere Variante zu sein. Herzliche Mojo-Grüsse aus dem Bergischen Bermuda-Dreieck von
Zumindest ist es einfacher, Gigs für die Covermusik zu bekommen. Ich spiele in einer Blues- und in einer Rock-Oldie-Coverband..somit den unmittelbaren Vergleich. Vor einigen Jahren habe ich noch in einer Band gespielt, die ausschliesslich eigene songs gespielt hat.. gute Musik, wie uns immer wieder versichert wuurde.. und im Laufe der Jahre hat sich auch eine Fangemeinde gefunden, auf die immer Verlass war - aber die große Zugnummer ist so eine Band leidet nicht. DIe hat ihre Fans, Liebhaber der handgemachten Musik..auch schön. ABer mit der Covertruppe spielt man 2-3 Töne an und das Volk ist auf deiner Seite.. es ist um vieles einfacher.
der Bandkollege alias "Blue Note Herman" sagte kürzlich "der Köder muß dem Fisch schmecken, ..... .... nicht dem Angler". Da liegt wohl sehr viel Realität in Bezug auf Auftrittmöglichkeiten drin. Trotzdem dumm genug das eigene Songs ein gewisses "G'schmäckle" bei Veranstallter haben.
Also lasset uns die alten Songs aus der Kiste kramen um Sie womöglich auch noch in's nächste Jahrtausend zu retten. Ähm, ...... ich meine natürlich die Generationen nach uns!!???!?!?
vielleicht sollte man zunächst mal definieren, was "Cover" eigentlich meint. Ich verstehe darunter eine 1:1-Kopie eines Songs. Das ist ja im Blues selten der Fall. Wenn ich einen Robert-Johnson-Song in einer rockigen Variante spiele, ist das dann noch ein Cover? Ich nenne sowas eine kreative Bearbeitung und betrachte Blues-Klassiker als Vorlage und eigene Spielwiese. So hat der Blues glaube ich schon immer funktioniert.
Und das mit den eigenen Songs ist so eine Sache... Meist schlechter als die alten Kamellen. Richtig starke Songs hört man von jüngeren Bluesern selten. Alles toll gespielt, aber.... Es ist leider sehr schwer im Blues noch eine gute Hookline zu finden. Irgendwie ist schon jeder Ton gespielt worden. Gruß Jürgen
Zitat von chiliEs ist leider sehr schwer im Blues noch eine gute Hookline zu finden. Irgendwie ist schon jeder Ton gespielt worden.
nunja..das ist nicht nur im Blues so.. es gibt nunmal eben nur eine begrenzte Anzahl Töne
Allerdings gebe ich dir Recht, ist auch meine Auffassung, dass "cover" nicht "cover" ist. Die alten songs neu zu arrangieren, eigene Elemente einfliessen zu lassen, das Publikum damit überraschen.. dazu gehört schon eine gehörige Portion Kreativität, so dass man da durchaus nicht vom "covern" sprechen kann.
und sollte eine Band versuchen, wirklich 1:1 zu covern, so wird sie sich auch 1:1 am Original messen lassen müssen..was meist nicht unbedingt positiv ausgeht
stimmt, die Anzahl der Töne ist begrenzt. Aber im Gegensatz zum Blues gibt es beispielsweise kein Rockschema. da ist man bei Blues schon erheblich eingeschränkter, was Neukompositionen anbetrifft. Je mehr man an dem Bluesschema ändert, desto mehr gehts halt in Richtung Rock/Funk/Jazz/etc. Die Grenzen sind fließend. Ist beispielsweise Musik wie sie Joe Bonamassa oder Julian Sas macht, noch Blues? Oder bluesbasierter Rock? Man weiß es nicht...
da sind ja doch einige Beiträge zusammen gekommen. Stimme zu das Cover auch eine große Bandbreite bietet. Bekannten Stücken den eigenen Stempel aufdrücken ist auch angebracht.
Stichwort Blues: Natürlich ist das Schema festgelegt und die Töne definiert aber trotzdem gibt es jede menge Spielraum etwas neues zu entdecken. Denkt mal an SRV oder Robben Ford zum Beispiel. Bevor diese "Kammeraden" in Erscheinung traten dachten bestimmt viele, auch ich, daß der Blues seine Grenzen erreicht hat .
Die Meinung das eigene Kompositionen nicht an die "Klassiker" heranreichen teile ich hingegen nicht zu 100%. Stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel, eventuell kommt der nächste "SRV" ja aus good old Germany!?!?!? Ich meine halt das auch Blues Musik sich weiter entwickeln muß, kann und soll . Irgendwann vor langer langer Zeit war auch z.B. "Stormy Monday" eine neue Eigenkomposition.
ich denke, es kommtimmer darauf an, was man selbst als Band will. Will man Party, möglichst viele Gigs, Geld verdienen, dann ist man mit Covermusik wahrscheinlich erstmal besser beraten. Auf der anderen Seite, welche Coverband ist überregional bekannt? Da ist dann schon ziemlich schnell Feierabend. Will man in erster Linie kreativ sein und ist man finanziell unabhängig, dann schreibt man besser eigene Songs, auch auf die Gefahr hin, dass das eben nicht so gut ankommt. Dann wird man entweder richtig berühmt (ist bei Blues aber doch eher unwahrscheinlich) oder man ist genügsam und erfreut scih an seiner eigenen Musik mit ein paar wenigen Fans zusammen. Man kann das natürlich auch mischen, machen ja viele Künstler, wie Joe Bonamassa etc.
Zitat von Emander.... und ist man finanziell unabhängig,
jaaa..das wär´s..aber wer ist das schon.
Auf der anderen Seite müssen wohl die wenigesten von uns von der Musik leben, so dass man doch relativ frei in der Wahl ist, ob man covert oder eigene songs schreibt .. natürlich hast du Recht, die Zielgruppe für gecoverte songs ist wesentlich größer und dankbarer, als die dünn gesääten Fans, die einen selbstgeschriebenen song zu würdigen wissen..
In Antwort auf:Unter diese Bezeichnung fallen alle Coverbands, die sich ausschließlich einem Thema oder einem Interpreten widmen. Mit nahezu authentischer musikalischer Darbietung, Bühnengarderobe, Instrumenten und Show-Einlagen versuchen solche Coverbands die Illusion zu erzeugen, ein Konzert der Originalformation zu besuchen. Der Unterschied zwischen Revival Bands und Tribute Bands liegt eigentlich darin, dass Revival Bands ausschließlich Interpreten nachspielen, die entweder verstorben sind oder die es als Formation nicht mehr gibt. Tribute Bands hingegen kopieren Interpreten, die selbst noch Konzerte geben. Die Grenzen der beiden Genres sind jedoch in der Umgangssprache fließend. Häufig lässt die Popularität der Originalgruppe auf eine entsprechend gute Vermarktungsfähigkeit der Coverband schließen.
Zitat von wolli Auf der anderen Seite müssen wohl die wenigesten von uns von der Musik leben,
Ich kenne doch einige Musiker, auch Blueser, die davon - zumindest zum großen Teil - leben können. Es ist bei diesen besonders interessant zu sehen, wie die ihre Selbstvermarktung machen. Viele Gigs, viel unterwegs, bedeutet als Basis ein gutes Management. Für einen in 3 Wochen anstehenden Gig im Old Woodhouse bekam ich gerade nocheinmal die Anfrage des Künstlers, ob alles in Ordnung sei, ob ich noch Werbematerial, Poster, etc. benötige? Die Akquise war schon sehr angenehm. Freundlich, unaufdringlich. übersichtlich, inforamativ und kompetent. Als Veranstalter bekommst Du einen sicheren Eindruck. Nicht schon wieder ein sogenannte Coverband, die das Repertoire mehr schlecht als recht daherspielt, sondern ein Musiker, der eigenständig, individuell das Publikum anspricht. Ein Paket Poster wollte ich nun wirklich nicht, die Wirkung des Mediums wird allerorten stark überschätzt. Es ist zwar für den Veranstalter nett ein paar davon zu haben. Für den Künstler, die Band, ist es schön auf einem Poster zu stehen...., aber wenn man das Medium systematisch einsetzen will, muß man als Veranstalter tief in die Tasche greifen, die Streuung kostet ganz schön. Der Musiker erklärte zum Abschluß, dass er nun noch das Radio mit Material versorgen will... Ein Gig, auf den ich mich besonders freue. Nicht nur die Kernleistung stimmt, sondern auch das Mangement...
interessant, deine Darstellung. Aber ich denke, wenn ein Musiker von seiner Musik leben muss, ..will, dann ist sein Einsatz bezüglich Werbung, Management, Selbstdarstellung selbstredend mit mehr Aufwand und Einsatz verbunden, als wenn eine Hobbyband (egal ob Cover oder nicht) sich um einen Auftritt bemüht..das ist m.E. ein ganz anderes Level. Die Selbstvermarktung dieser Profis/Semiprofis ist natürlich komerziell ausgerichtet, da steckt vermutlich auch viel Erfahrung und Management, evtl. auch eine Agentur oder ein Manager dahinter. Ist natürlich auch leicht einzusehen, dass solche "Bewerbungen" den Veranstaltern besser gefallen.
Hallo, ich glaube, ich kennen diesen Künstler, er ist ganz schön "crazy".
Dieser Künstler schreibt übrigens die meisten Songs selbst, singt in deutsch und macht sich in jeder Beziehung sehr viel Mühe und ist absolut sympathisch.
Schade, dass ich selbst an diesem Abend in Bochum bin, sonst hätte ich mir dieses Konzert und das persönliche Wiedersehen wirklich sehr gerne gegönnt. Herzliche Mojo-Grüsse aus dem Bergischen Bermuda-Dreieck von