völlig auf den Punkt getroffen Deine Ausführungen, hat mich begeistert. Vor allem die Vergleiche zw. Profi- und Hobby- Blueser mit Sicht auf das Finanzielle in Relation zum Veranstalter!
Ich finde es richtig, was Kurt schreibt. Meine Frau und ich gehen mindestens 8 mal im Monat auf diverse Sessions.
Als Konzert mit 20 Euro Eintritt wären das etwa 320 Euro im Monat. Ergo, kommt das für uns nicht in Frage.
Das ist kein böser Wille, sondern ein Problem, welches demnächst noch viel mehr Menschen haben werden. Bei der Session spielen zumindest hier in meiner Gegend die Musiker so gut, daß ich voll auf meine Kosten komme.
Natürlich war ich auch schon auf Konzerten und diese Leute spielen professionell. So gut so schön. Aber kann ich mit denen anschließend auch reden, ein Bierchen trinken und über Musik diskutieren. Ich kenne über 200 Amateurmusiker persönlich und auch einige Profis. Mir reicht die Qualität der Mucker allemal.
Ich glaube nicht, daß die Musiker besser waren, dort, wo der Blues herkommt. Ich habe noch alte Aufnahmen und kann vergleichen. Die Amateure sind besser als mancher denkt, ja manchmal geradezu virtuos. Session sind prima geeignet soziale Kontakte zu unterhalten.
Wenn jemand nicht mehr am Berufsleben teilhaben kann (Rentner), so ist der Kontakt an diesen Orten ein ganz anderer als in einem Konzertsaal. Auch wenn der Blues mit Rock, Jazz und Funk und was es so manchmal zu hören gibt, konkurieren muß, ist er doch nicht tot zu kriegen.
Ich kann das Gesabbele nicht mehr ab. Ich mache einfach, was ich will. Natürlich kosten Konzerte Geld. Es wird auch betriebswirtschaftlich nötig sein. Ob es teuer oder erträglich ist muß jeder selbst eintscheiden.
Meine Sicht und unser Engagement in Sachen Blues muß ich sicher nicht im Detail erläutern. Im Rahmen der Konzerte im Landhaus Ewich und des Old Woodhouse habe ich weit über 120 Konzerte veranstalten dürfen. Die Konzerte waren bis auf die Ausnahmen, in denen für einen guten Zweck Gelder generiert werden sollten, allesamt kostenfrei, ohne Eintrittsgeld. Es ist das Konzept, inzwischen mit unendlich vielen Nachahmern, dass während der Darbietung gegessen werden darf. Zum Genuß der Blueskultur darf, möglicherweise muß auch die Gaumenfreude und nicht nur die des Ohres gehören. Alle Konzerte waren Zusatzgeschäfte, haben dem Veranstalter, uns nicht Geld eingebracht, dienten der Förderung. Einseits die Möglichkeit Bühnenpräsenz für die nichtprofessionellen Blueser zu geben, anderseits mit Freude zu bereiten, den Aufwand rechne ich nicht und nicht ganz uneigennützig, der Bekanntmache eines guten Steaks. Über diese Synergie haben alle Beteiligten etwas davon.
......wo der kulinarische Genuss im Vordergrund steht und die Musik dem Ganzen die wohlige Atmosphäre bereitet. So wurden gestern Abend einmal mehr alle Sinne im positiven Kontext angesprochen..........
Und hier hatten wirklich alle Anwesenden etwas davon, die Musiker, das Publikum, der Gastronom, die Küche, der Koch, der Musikerkollege! Alles dabei live, hautnah und zum anpacken!
Also lasset uns nicht "sabbeln" sondern den Blues auf die Sprünge helfen.
Schöne Ausführungen die hier nun doch zusammengekommen sind
Natürlich mache ich Musik weil es mir Spass macht und weil ich Lust drauf habe. Niemand zwingt mich dazu. Aber wenn ich mit der Band ein komplettes Konzert spiele dann machen wir das nicht für lau. Warum auch? Schließlich erbringen wir auch eine Leistung. Wir müssen sogar unser ganzes Equipment selber schleppen und auf-/abbauen. Müssen Profis nicht.
Das wir dann nur max. 10 € Eintritt nehmen (meist weniger) weil vielleicht sonst kaum einer kommt liegt weniger an den Fans sondern wohl mehr an der Tatsache, dass die Leute die Kohle nicht mehr so locker sitzen haben. Wie Clue ganz richtig sagte:
In Antwort auf:Das ist kein böser Wille, sondern ein Problem, welches demnächst noch viel mehr Menschen haben werden.
Genau so siehts aus, kenne ich aus eigener Erfahrung. Trotz "Haupt-Job" der mich am Leben hält ist die Kohle immer knapp. Da kommt so ein kleiner Nebenverdienst durch die Musik immer ganz gut.
Vielleicht müssen sich dann einige Profis demnächst auch mal nen Nebenjob suchen. Taxi fahren war doch immer ein beliebter Nebenjob für Musiker
In diesem Sinne.. "Bitte zum Rudolfplatz Herr Bonamassa!"
Wie einige von euch vielleicht wissen bin ich kein Musiker sondern legiglich Bluesliebhaber und in dieser Eigenschaft eben auch eifriger Konzertgänger. Was Kurt schreibt ist sicher richtig. Auch ich könnte keine 300 Euro im Monat für Konzerte ausgeben und das muss jeder für sich entscheiden. Auch die Argumente aller anderen Diskussionsteilnehmer, Sessionmusiker oder Veranstalter verstehe ich zum Teil. Was ich allerdings nicht verstehe und worüber ich mir schon Gedanken gemacht habe ist, warum kann man keinen vernünftigen Konsens finden zwischen Musik machen, sprich zwischen Sessions und Konzertbesuche professioneller Bluesmusiker. Gerade für einen Musiker müsste es doch einen Reiz darstellen Virtuosen an ihren Instrumenten zu erleben, sich Anregungen zu holen oder einfach ein grossartiges, musikalisches Erlebnis zu haben. So etwas findet man aber eben nur bei den Profis, ohne den Amateuren auf die Füsse treten zu wollen. Wenn ich auf eine Session gehe, dann schraube ich meine Erwartungen eben dementsprechend zurück und lasse mich gerne überraschen wenn was ganz besonders gut gelingt, weil ich weiss es sind Amateure und sie lieben den Blues und geben ihr Bestes. Wenn ich auf ein Konzert von zum Beispiel Bonamassa oder Louisiana Red oder weiss Gott wem gehe und meinen Eintritt bezahle, der zwischen 12 und 25 Euro liegt, dann erwarte ich was und bekomme auch in der Regel mein Aha Erlebnis oder meinen Adrenalinausstoss und speichere die Momente als unvergesslich ab. Viele Sessionmusiker gehen aber so gut wie auf keine Konzerte, jedenfalls habe ich noch nicht viele,von Ausnahmen abgesehen, getroffen dort. Woran liegt das??? Mir erscheint das manchmal so, als ob es eine Konkurrenzdenken zwischen Amateuren und Profis gibt die dem Blues wirklich undienlich ist. Ist das so und wenn ja warum? Fast alle von euch spielen den Blues den sie von Profis wie Muddy Waters,Richard Johnson etc., auch das waren Musiker die sich bezahlen liessen, gelernt haben. Damit dieses Niveau erhalten bleibt, auch für die Zukunft, brauchen wir Musiker die das professionell machen und natürlich dafür bezahlt werden und darauf angewiesen sind dass Leute in ihre Konzerte kommen. Dafür sind Preise wie vorhin erwähnt nicht zu teuer und man kann ja auch je nach Geldbeutel selektieren, ist meine Meinung.
Shenandoe
ps noch was anfügen: 90 % der Profis die ich erlebt habe im Bluesbereich bauen ihr Equipment selbst auf und ab
Wir haben alle denselben Himmel - aber nicht alle denselben Horizont !! - Konrad Adenauer -
In Antwort auf:Gerade für einen Musiker müsste es doch einen Reiz darstellen Virtuosen an ihren Instrumenten zu erleben, sich Anregungen zu holen oder einfach ein grossartiges, musikalisches Erlebnis zu haben.
Teils teils. Ich gehe in erster Linie auf ein Konzert um das ganze mal mehr körperlich zu erleben, statt aus der Konserve. Die Virtuosität mancher Musiker löst dabei in mir Gefühle zwischen Frust und Freude aus. Einerseits "Frust" über das vielleicht eigene Unvermögen, andererseits treibt es einem ein breites Grinsen vor lauter Freude ins Gesicht, weil es einen so mitreißt Anregungen hole ich mir dabei aber eher selten. Dafür reichen mir CD's bzw. gute Live-DVD Aufnahmen.
In Antwort auf: So etwas findet man aber eben nur bei den Profis, ohne den Amateuren auf die Füsse treten zu wollen.
Überwiegend vielleicht ja, aber nicht ausschließlich. Es gibt sehr viele Musiker im Amateurlager, die durchaus professionelles Niveau haben.
In Antwort auf:Wenn ich auf eine Session gehe, dann schraube ich meine Erwartungen eben dementsprechend zurück und lasse mich gerne überraschen wenn was ganz besonders gut gelingt, weil ich weiss es sind Amateure und sie lieben den Blues und geben ihr Bestes.
Das sehe ich auch so. Bei den Sessions trifft sich die grosse "Bluesfamilie" und man hat seinen Spass. Das Niveau der Darbietungen ist sicher recht unterschiedlich aber was solls?
Konkurrenzdenken zwischen Amateueren und Profis halte ich für Quatsch. Sowas kann es eigentlich nur auf halbwegs gleichem Niveau geben. Es sei denn man leidet etwas unter Realitätsverlust
Vielleicht ist es auch ein natürliches Phänomen, dass aktive Musiker (egal ob Amateur oder Profi) generell seltener auf Konzerten anzutreffen sind als Nicht-Musiker, weil sie sich ohnehin viel mehr und intensiever mit der ganzen Materie auseinandersetzen und einfach keinen Bock mehr haben, noch auf alle mögichzen Konzerte anderer zu rennen.
In Antwort auf:Manche leben vom Taxi siehe unser Ulli:
Schon klar, deshalb auch das Beispiel. Ich kannte früher so einige Mucker die Taxi fuhren.
So, jetzt noch etwas arbeiten und dann ist auch gleich Feierabend.
In Antwort auf:Vielleicht ist es auch ein natürliches Phänomen, dass aktive Musiker (egal ob Amateur oder Profi) generell seltener auf Konzerten anzutreffen sind als Nicht-Musiker, weil sie sich ohnehin viel mehr und intensiever mit der ganzen Materie auseinandersetzen und einfach keinen Bock mehr haben, noch auf alle mögichzen Konzerte anderer zu rennen.
An diesem Argument ist was dran und das kann ich nachvollziehen.
Eine CD Aufnahme oder DVD dagegen wird mir im Vergleich zu einem Live-Gig nie dieses Erlebnis bescheren wenn ich einen Künstler oder eine Band, was ja auch immer tagesformabhängig ist "in Action" erlebe. Du schreibst die Bluesfamilie trifft sich bei Sessions. Eine Bluesfamilie trifft sich auch bei Konzerten und ich habe schon etliche meiner "Bluesbekanntschaften" bei eben diesen Gigs kennen und schätzen gelernt. Auch habe ich schon des öfteren, zumindestens bei den Club-Gigs, mit den Künstlern ein Bier getrunken oder mich unterhalten.
Aber es gibt sicher noch hunderttausend Gründe dafür oder dagegen und die Diskussion könnte man jahrelang weiterführen. Im Endeffekt bleibt es die Entscheidung des Einzelnen was er bevorzugt.
Fest steht und das sagst du ja auch, daß eben Musiker weniger zu den eifrigen Konzertgänger gehören und dabei ist der Preis meiner Meinung nach nicht ausschlaggebend. Denn für das was ein Clubkonzert kostet ist der Blues nicht zu teuer !
Liebe Grüsse
Shenandoe
Wir haben alle denselben Himmel - aber nicht alle denselben Horizont !! - Konrad Adenauer -
also ich gehe eigentlich ganz gerne auf konzerte die nicht soooooo teuer sind. das letzte richtig teure waren die stones in köln und ich war echt enttäuscht. richtig toll sind so kameraden kaliber dave hole/ eric sardinas/ joe bonamassa. die geben gas und die konterte kosten so zwischen 20 und 30 euros. die lokalen bands hier spielen meist um die fünf euros und das sollen die schon haben. ob der blues jetzt teuer ist, wage ich mal zu veneinen. da gibt es wesentlich kohleintensivere hobbies: saufen, kokain, prostituierte und so weiter[/b]. ganz zu schweigen von der pflege und haltung eines wohnmobils!
Moin, man sollte es einfach nicht übertreiben, weder von Seiten der Bands, noch von der Erwartungshaltung der Veranstalter und Zuhörer. Zu vielen Gigs reisen wir mit kompletter PA, Backline und zur Not mit Licht und allem Zipp und Zapp. Für Lau spielen ? Oder gleich 2Mille verlangen ? Weder noch... viele Veranstalter kennt man inzwischen, viele Locations und die Gäste, manche Gigs darf man alleine der Werbung wegen auch mal für Lau spielen, andere, wo richtig Geld beim Veranstalter liegt dürfen auch ordentlich was in die Kasse spülen. Am Ende ist es immer eine Sache von Augenmaß und Anstand... wenn ich weiß das ein Wirt gerne ein Forum bietet es aber nicht so dicke hat, dann machen wir vorher Werbung, versuchen Leute zu ziehen und spielen auf Tür. So hat der Wirt Getränkeumsatz das Publikum kommt für ´nen 5er rein und wenn 100 Leute da sind freut sich auch die Band und alle haben was davon.
Und ein 5er für 2,5-3h gute Unterhaltung... so lange kann man für die Kohle nicht mal im Mc Donalds sitzen ohne das die einen rauswerfen.
Und Pros... viele echt gute Leute wie Walter Trout und Co. liegen so je nach Ort zwischen 16 und 20€.... finde ich mehr als angemessen.
Wenn man sich das mal auf der Zunge zergehen lässt... Bonamassa im Schwarzen Adler Rheinberg für unter 20€, selbiges für Trout... Weltklasse Männer... und dann nahm damals Daniel Kübelböck in der Düsseldorfer Phillipshalle 35 oder 40€. Da schauen wir schnell nach dem Verhältnis Kosten/Nutzen und freuen uns das der Blues noch so preisWERT ist.