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Dieses Thema hat 89 Antworten
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 Blues - allgemeine Diskussion
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Markus Offline




Beiträge: 638
Punkte: 642

18.11.2007 12:14
Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Guten Tag zusammen,

Harry Braun von Eifel-Events - Ihr kennt ihn hier im Bluesforum unter "eifelblues" - hat in seinem letzten Newsletter folgenden Aufruf veröffentlicht:

KRISE BEI LIVE-KONZERTEN

Kürzlich erreichte uns eine verzweifelte Mail von unseren geschätzten Kollegen vom SPIRIT OF 66, einem feinen Musikclub in Verviers/Belgien. Darin schilderte man die drastischen Besucherrückgänge bei Blueskonzerten. Teilweise stand man da mit 10 bis 30 Besuchern, was eine wirtschaftliche Durchführung der Konzerte natürlich unmöglich macht.

Das SPIRIT OF 66 erwägt nun, den Blues ganz aus dem Konzertprogramm zu streichen, zumindest aber Blueskonzerte drastisch zurückzufahren.

Als wir diese Mail lasen, fühlten wir uns an unsere dunkelsten Zeiten erinnert, als wir ähnliche Probleme hatten. Nun hat auch uns die Vergangenheit wieder eingeholt und auch wir mussten in den letzten Wochen Konzerte erleben, bei denen teilweise nur 10 Gäste erschienen.

Die gesamte Live-Konzert-Branche, insbesondere die kleinen Clubs und Veranstalter wie wir, sehen sich zunehmend gezwungen, Blueskonzerte aus dem Programm zu nehmen, um zumindest die Chance zu haben, mit anderen Angeboten zu überleben. Das ist wirklich schade aber scheinbar nicht zu ändern.

Es gibt zahlreiche Veranstalter, Magazine, Foren und Radios, die sich wirklich für den Blues engagieren. Aber was nutzt es, wenn es immer weniger Leute gibt, die sich noch Blueskonzerte ansehen wollen. Die Frage, was man dieser Entwicklung entgegensetzen kann, ist zwar leicht gestellt aber um so schwieriger zu beantworten.

Viel wurde versucht, diskutiert, praktiziert und wieder verworfen. Am Ende blieb Ratlosigkeit. Die Lage für den Blues ist verdammt ernst! Wir werden abwarten müssen, was die nächsten Wochen zeigen.

Daher bitten wir Euch, Freunde und Bekannte, egal wo, zu motivieren, sich mal wieder auf ein Blueskonzert einzulassen. Das hilft nicht nur uns sondern auch vielen Kollegen und Musikern im ganzen Land. Ansonsten droht uns ein Szenario, wie man es fast jeden Tag im Fernsehen ertragen muss. Musikalische Schwachmaten wie Mark Medlock oder ähnliches musikalisches Gerümpel, verkleben einem die Ganglien und Gehörgange und erzeugen Ohrherpes der übelsten Art. Diese Maden am verwesenden Körper der sogenannten Musikindustrie sind der Untergang einer jeden Live-Kultur.

SUPPORT YOUR LOCAL BLUESCLUB!


Liebe Blues-Kolleginnen und Kollegen,

hinter der traurigen Geschichte vom belgischen Blues-Club irgendwo in den hinteren Ardennen - sicherlich einer schwierigen Region für gut besuchte Live-Konzerte - verbirgt sich mehr, als das Schicksal einer einzelnen Location, wie ich meine. Es stellt sich die Frage, ob Blues und Blues Rock überhaupt noch zeitgemäß sind. Viele Veranstalter machen um diese Musikstile inzwischen einen weiten Bogen, weil das Risiko, bei entsprechenden Konzerten drauf zu zahlen, ihnen zu groß ist. In großen Ballungsräumen wie Köln funktioniert die Blues Szene noch einigermaßen, aber außerhalb, in den ländlichen Regionen ist unsere Musik längst auf den Hund gekommen. Wenn die Leute überhaupt noch irgendwo hingehen, dann zu Cover Bands, die immer wieder dieselben Songs runterleitern. Um es mal auf den berühmten Punkt zu bringen: Die Leute wollen Party machen, mitgrölen und keinen grauhaarigen Blues-Opas lauschen. Wer sich beispielsweise die Programme der Kneipenfestivals quer durch die Republik anschaut, bekommt die Lage der Blues-Nation schwarz auf weiß präsentiert: Von zehn Bands, die im Rahmen eines solchen Festivals in den Kneipen einer Stadt spielen, sind neun Cover Bands. Und in der zehnten Kneipe legt ein DJ auf. Blues Bands sind eher die Ausnahme bei solchen Veranstaltungen. Aus Sicht der Veranstalter ist das sogar nachvollziehbar, denn das Bluespublikum ist spärlich, Konzertbesucher unter - sagen wir mal - 40 Jahren bei Blueskonzerten sind eine echte Rarität.

Ist der Live-Blues über kurz oder lang am Ende? Gibt es langfristig noch eine Nische für handgemachten Blues und Blues Rock-Musik? Oder geht mit den Heroen, die sich heute noch zu den Blues Sessions treffen, schon bald der Blues auch endgültig in Rente? Ich finde, das alles sind Fragen, über die sich zu diskutieren lohnt. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr Eure Meinung zu diesem für uns alle so wichtigen Thema hier ins Forum stellt.
Besten Gruß

Markus

Kurt Schröder Offline




Beiträge: 125
Punkte: 125

18.11.2007 15:31
#2 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Hallo Markus,
das Thema hatten wir hier schon einmal, glaube es war Wolli der unter Überschrift: " stirbt der Blues? " die Disskusion angeschoben hat.
Persönlich glaube ich nicht das der "Live" Blues am Ende ist, das bezeugt doch das es auch heute noch genügend junge Musiker gibt, die sich mit Blues oder Blues Rock beschäftigen, hier in NRW kenne ich einige.

Was nun die Veranstalter betrifft, kommt es wirklich auf die Region an, hier..ich wohne sehr nahe an den Veranstaltungsort von Harry´s... Burg Satzvey ist eine ländliche Gegend, Harry oder Eifel Event bietet hier nun fast immer Woche für Woche zwei Blues Events an. Meine Frage, wer kann es sich leisten jede Woche bei einem ca. Eintritt von 10,00-14,00 Euro zweimal zu einer Bluesveranstaltung zugehen ?
Sicher hinzu kommt, dass es hier im Köln/Bonn/Bergischen/Aachener und auch neuerdings wieder im eifeler Raum regelmäßige Bluessessions statt finden und dort wirklich guter Blues ganz kostenlos angeboten wird.
Diese Veranstaltungen sind meist für kommerzielle Veranstalter ein Dorn im Auge, könnte man ja auch noch verstehen, sie leben vom Verkauf, es stellt sich aber da noch eine ganz andere Frage, was haben diese Veranstalter denn gemacht um Musiker aus der Region zu fördern ?, war es nicht eigentlich ihre Sache diese Sessions für sich zu gewinnen ?, das hätte auch mit einem kleinen Eintritt durchgeführt werden können.
Statt dessen wurde gegen kostenlose Sessions seitens dieser Veranstalter nur gemotzt, sorry...habe ich alles selber erlebt...diese Veranstalter haben meiner Ansicht nach den Zug verpasst, geht heute einmal auf eine der Blues-Session ...die sind meist rappelvoll, von Zuhörer wie von Musiker, für uns Musiker sind diese Sessions nicht nur wegen der Musik dort wichtig, sie sind auch Treffpunkte zum Erfahrungsaustausch und wenn man so möchte auch Berührungspunkte für das zusammen finden neuer Blues Bands.
War gestern z.B. in Köln-Mülheim "zur alten Schiffsbrücke" der Laden war bis zur Decken hin proppe voll, zu ca.60% war das Publikum älter als 45 - 50...aber es waren auch genug junge Menschen dort, die genau so begeistert geklatscht haben...da ist nix mit Blues am Ende?
Wir wünschen uns für die kommerz Veranstalter kein sterben, die brauchen wir auch, sie bringen sehr gute Bluesmusik nach hier, aber das jammern...das sollte aufhören....sie sind doch auch freiberufler und Unternehmer...da ist es auch schon ...das Wort "unternehmen"....liebe Veranstalter unternimmt etwas, lasst Ideen sprießen...das ist euer Job...

viele Grüße

Kurt

Shenandoe Offline




Beiträge: 40
Punkte: 42

19.11.2007 14:26
#3 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten
Lieber Kurt,

ich denke man kann nicht Apfelsinen mit Äpfel vergleichen, obwohl beide Obst sind und vielleicht auch hervorragend schmecken.

Für einen Musiker mag es nichts schöneres geben, als eine zünftige Session die er auch mitgestalten kann. Trotzdem möchte ich auch jedem Musiker der den Blues liebt empfehlen, in ihrem eigenen Interesse, sich hin und wieder das Liveerlebnis eines Blues oder Bluesrockkonzerts zu gönnen. Bands die es geschafft haben sich in die Giglisten der Veranstalter zu spielen haben in der Regel eine solche Qualität, wie du sie bei Landauf-Landab-Sessions in der Regel nicht finden wirst. Also sind sie, so denke ich mal, speziell für Hobbymusiker, eine Quelle der Inspiration und des Lernens neben dem Genuss erstklassigen Blues zu Gehör zu bekommen. Weiterhin sind besagte Bands und Interpreten in den meisten Fällen Menschen die von ihrer Musik leben müssen, das kostet ebenfalls in der Regel Geld und deswegen kostet ein Konzert Eintritt Ich frage mich dann weiterhin, warum man gerade bei diesen kostenpflichtigen Konzerten so wenig Hobbymusiker sieht die man auf Sessions wiederfindet?
Soll der Blues weiterleben indem er, ich sag es mal ein wenig provokativ, ohne jemand verletzen zu wollen, in 2. oder 3.klassiger Qualität für lau geboten wird? Nein, er wird weiterleben indem man den Meister dieses Genres die Gelegenheit gibt sich der Öffentlichkeit zu zeigen, ihrer Kunst live zu lauschen und sie auch mit ihrem verdienten Obulus entlohnt.
Gerade Veranstalter wie Harry Braun für die Eifel,Francis Geron für das Spirit of 66 in Vervier uva mehr haben die "Bluesmaster" überhaupt in ihre Umgebung gebracht und leisten für kleines Geld , wenn ich mit den Eintrittspreisen von Pop Konzerten vergleiche, ihren Beitrag zur Erhaltung des Blues in unseren Landen. Dieses Geschäft, gerade für die Veranstalter, ist höchst risikoreich und manchmal auch existenzbedrohend für jemand, der sich darauf einlässt. Sie dann so negativ darzustellen wie du das in deinem Thread tust finde ich nicht fair.

Kaum einer kann wie du schreibst sich 2 Blueskonzerte in der Woche leisten, das ist richtig. Aber guckst du dir alle Filme an die in einem Kino laufen? Einmal im Monat ein Livekonzert zu besuchen dessen Eintrittspreis deutlich unter 20 Euro liegt müsste aber für jemand der sein Hobby, den Blues, liebt drin sein. Jeder Kinobesuch, Tennis oder Fussballclub ist teurer.

In der Hoffnung möglichst viele Bluesforumsmitglieder neben den Sesssions also auch mal auf einem professionellen Blueskonzert zu treffen liebe Grüsse

Shenandoe

Wir haben alle denselben Himmel - aber nicht alle denselben Horizont !! - Konrad Adenauer -

BigBad Offline



Beiträge: 73
Punkte: 73

19.11.2007 15:52
#4 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Hallo allerseits!
Ich glaube das hier stark die Medien gefordert sind, besonders das Fernsehen.
Was gibt es denn schon an Sendungen die sich mit Blues und Rockmusik beschäfftigen?
Außer Rockpalast fällt mir spontan nix ein. Aber wann laufen dann diese Sendungen? Meistens wohl in den späten
Abend- bis Nachtstunden wo die meisten schon im Bett liegen, weil morgens früh um 6 oder noch früher der Wecker rappelt.
Besonders die privaten TV-Sender würde ich hier ansprechen, da diese wohl in der breiten Masse den grössten
Zulauf haben. Leider zählen hier nur die Einschaltquoten und die erzielt man hierzulande in erster Linie mit dem
größten Scheiß. Schade, dass die Verantwortlichen nicht genug Eier haben und mal regelmäßig zu akzeptablen Zeiten
Aufzeichnungen von tollen Blues-Rock Konzerten senden und somit auch einer breiteren Masse zugänglich machen.

Gruß
Frank


http://www.strange-brew.eu
http://www.sonicbids.com/epk/epk.asp?epk...ission_id=&lv=1

eifelblues Offline




Beiträge: 195
Punkte: 195

19.11.2007 16:25
#5 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Erstmal danke an Markus, der unseren Punkt aufgegriffen hat.

Deine Analyse ist durchaus zutreffend.

Nun, das Spirit of 66 liegt zwar, von uns aus gesehen, ziemlich am Arsch der Welt, doch ist es in der dortigen Region (Ostbelgien) ein beliebter Anlaufpunkt für Fans von Live-Konzerten.

Das Programm dieses Clubs ist sehr vielseitig.

Problematisch wird es zunehmend bei Blues und Bluesrock-Konzerten und auf diesen Punkt bin ich in meinem Newsletter auch zurückgekommen.

Wir hier in der Eifel kennen das Problem und können feststellen, dass die Besucherzahlen sich wellenbewegungsartig verhalten.

In den letzten zwei Monaten allerdings sind die Zahlen derart rückläufig, dass man die Reissleine ziehen muss. Das trifft im Übrigen nicht nur für die ländliche Region zu, das zieht sich durch alle Regionen.

OK, über Coverbands und deren Anteil an der Vernichtung der Livekonzert-Kultur müssen wir nicht reden. Dennoch sind die Veranstalter teilweise gezwungen, diesen Komplex mit zu bedienen, um zumindest dadurch Mittel für Bands zu erwirtschaften, die eigene Sachen machen.

Die sogenannten Kneipen-Nächte sind ohnehin nicht ernst zu nehmen, wenn wir über Live-Musik reden. Egal ob da ne Bluesband vorkommt oder nicht.

Wir reden ja bei solchen Massenabfertigungsparties nicht über Live-Musik und über Leute, die sich für Live-Musik interessieren. Hier wird ein Publikum bedient, dem Live-Musik nichts oder nur wenig wert ist.

Wäre es andersherum, müssten die Liveclubs in Gästen ertrinken aber das ist ja nicht so.

Wir hatten vor Kurzem eine solche Kneipen-Nacht in Euskirchen. Es waren wohl weit über 3.000 Tickets verkauft. Prima für den Veranstalter. Mir soll einer erklären, wie man bei einer solchen Live-Musik-Verramschungsaktion Lust auf Live-Konzerte vermitteln kann.

Wäre es so, wie manche ja immer wieder behaupten, dass solche Kneipennächte die Live-Szene befruchten, dann müssten unsere Konzerte, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu Euskirchen stattfinden – und zwar ganzjährig und nicht nur einmal im Jahr – proppenvoll sein.-

Dem ist aber nicht so, weil das Publikum, das Ramschware konsumiert, kein Interesse an Qualität hat und somit nicht bereit ist, Geld dafür auszugeben.

Die Bands, ausser den Coverbands, die an solchen Events teilnehmen begreifen leider nicht, dass sie den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Natürlich habe ich auch Verständnis für die Einstellung, lieber auf solchen Events zu spielen als überhaupt nicht.

Welche Schlüsse ziehen wir denn daraus?

Man muss den wirklich Bluesinteressierten und Konzertfans diesen Unterschied deutlich machen. Also weiter an der Qualität arbeiten und die Unterschiede zur Verraamschung erklären.

So haben wir uns in der Eifel durchgesetzt, wo es keinen Blues gab, bevor wir damit starteten.

Die Künstler, deren Musik auch heute noch z.B. auf Sessions gespielt wird, haben überlebt und sind populär geworden, weil die Veranstalter sich um sie gekümmert haben.

Die Veranstalter haben ihnen Geld für ihre Arbeit bezahlt, damit sie überleben konnten.

Ich empfehle jedem, der den kommerziellen Gedanken so vortrefflich ablehnt, mal eine Lesung von Fritz Rau zu besuchen, der einiges über Sein oder nicht Sein erzählen kann.

Doch Obacht: Fritz Rau verlangt Eintritt dafür!


eifelblues

Kurt Schröder Offline




Beiträge: 125
Punkte: 125

19.11.2007 17:35
#6 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten
Mein lieber Schollie ! was hier jetzt von Harry, wie auch von Shenandoe steht ist schon starker Tobac ...

Erst einmal ganz klar...ich hatte überhaupt nicht vor kommerzielle Veranstalter von Blueskonzerte anzugreifen oder sonst irgendwie auf die Füße zu treten, wer meinen Beitrag genau liest...sieht das ich nichts dergleichen geschrieben habe.
Es geht aber doch nicht an, das ich als Musiker oder als Bluesliebhaber seitens Veranstalter nun mit einer art "Greencard" abgestempelt werden soll.
Ich gehe...pardon u.a. auch zu kommerziellen Blueskonzerten, aber vielleicht nicht im Sinne der Veranstalter genug ?
Ich schreibe doch auch nicht das ich mir als Musiker schönere oder bessere Auftritte wünsche. Als Zuhörer suche ich mir aus was mir gefällt, oder muss ich zu Konzerten gehen um anderen mit meiner Anwesenheit zu gefallen ?
Keiner geht ins Kino wenn einem der Film dort nicht zusagt.
Für Harry ist Publikum gleich Kunde, er bringt ihm sein Geld, der Kunde möchte für sein Geld etwas haben...wenn nun der Kunde nicht mehr so zahlreich zu ihm kommt muss sich der liebe Harry oder der sonstige Veranstalter was einfallen lassen...wir leben nun mal mit der Marktwirtschaft...und das meine ich mit dem jammern...es nützt nichts...ich komme gerne zu Konzerten die ohne Zweifel wenn ich die Musik mag zu schönen Erinnerungen oder als Musiker oft zu neuen inspirationen führt.
Nur ich gehe auch sehr gerne auf Sessions..und da wird neben weniger auch gute Musik gespielt, aber das zu bewerten möchte ich nicht...mich stört es nur wenn Veranstalter schreiben...was nix kostet ist auch nix...oder die Musik wird dort verramscht.
Ein Maradonna, Beckenbauer oder Netzer sind auch nicht mit einer Sprungfeder gebohren worden und konnten sofort super Fußball spielen, Musiker brauchen Sessions, Musikkneipen oder warum so abfällig?? Kneipennächte um zu reifen und ihr liebe Veranstalter ....schaut auf eure eigene Füße und überlegt euch was könnt ihr mit eigenen, mit neuen Ideen denn dazu beitragen damit der Blues überlebt.
An uns Musikern sollte das nun aber nicht scheitern und ich beziehe hier auch die Covermusiker mit ein...selbst ein Eric Clapton oder Abbi Wallenstein covern...das "wie" ist doch das eigentliche oder ?
Viele Grüße

Kurt
dr. mojo Offline




Beiträge: 1.060
Punkte: 1.068

19.11.2007 17:47
#7 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Hallo,
in gewissem Maß können Sessions durchaus befruchtend für die Musikszene sein, aber wenn es inflationär wird, dann ist es mit Konzerten immer schwerer.

Bei den Donnerstags-KOnzerten im Monheimer Hof kommt meistens ein "recht übersichtliches Publikum". Wenn ich mir aber ansehe, was bei der monatlichen BLues-Sessions im Monheimer Hof sonst so los ist, sieht die Sache schon ganz anders aus: rappelvoll bis auf den letzten Stehplatz!!!
Im Haus Schaaf in Solingen ist das ganz genauso. Und wohl auch noch in anderen Locations.
Wenn es nix kostet, sind die Leute da, wenn es im selben Laden ein Konzert mit moderatem Eintritt gibt, kommt meist nur die handverlesene Fangemeinde.

Ich finde Sessions grundsätzlich schon OK, wobei man im Kölner/Bonner Raum allerdings schon sagen muss, dass es gerade in dieser Region mittlerweile so viele Sessions gibt wie wohl sonst nirgends in Deutschland. Das ist jedenfalls das, was ich von Musikerkollegen immer wieder bestätigt bekomme.

Viele Zuhörer sind oft mit wenigem zufrieden und entweder nicht in der Lage, die Qualität richtig einzuschätzen oder sie haben einfach nicht die Knete, um eine qualitativ höherwertige Veranstaltung zu besuchen.

Medien? Wäre schon, halte ich aber für unrealistisch.

Da ist im Prinzip jeder einzelne gefordert, selbst im Rahmen seiner Möglichkeiten zu Live-Konzerten zu gehen, ein paar Leute mitzubringen und - wenn es noch passt - auch eine CD zu kaufen. So habe ich das z.B. vor ein paar Tagen bei Richie ARndt & The Bluesnatics in der Musical Box (Remscheid)gemacht :-) War übrigens ein Klasse-Konzert!

Aber es hätten durchaus noch ein paar Leute - durchaus auch Musiker - mehr sein können, damit der Laden so richtig voll geworden wäre.

M.E. geht es nur langsam und mit Eigeninitiative vorwärts.

Herzliche Mojo-Grüsse aus dem Bergischen Blues-Delta von

Dr. Mojo

http://www.drmojo.de
http://www.midnighttrain.de
http://www.akustiksession.de

Kurt Schröder Offline




Beiträge: 125
Punkte: 125

19.11.2007 19:00
#8 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Hallo Dr.Mojo..Klaus,

da hast du schon Recht, in unserer Gegend werden sehr viele Sessions angeboten, und es ist auch richtig das bei kommerziellen Konzerten manchmal (nicht immer) das Publikum fern bleibt, das ist bedauerlich für die Musiker die von der Gage leben müssen und das gleiche gilt auch für den Veranstalter...keine Frage.
was auf fällt...es sind eigentlich immer die Musiker selber die diese Sessions in´s leben rufen...da brauchen wir beide uns ja nur mal ganz nett anzuschauen.(machen wir sowieso
Beruflich arbeite ich im Großhandel, muß täglich viele Einzelhandelsgeschäfte besuchen, auch unter den Einzelhändlern ist die Konkurrenz oft groß, da nützt es nun auch nichts wenn man jammert, die Kaufleute die hier Erfolgreich ihren Job machen, zeichnen sich dadurch aus das sie es den Kunden möglichst recht machen, das der Kunde gerne wieder kommt, das ist das Ziel...ich bin kein verfechter von kapitalistischen Großtaten, aber ich habe gelernt das ein wenig Freundlichkeit nichts kostet und der Kunde es dankbar an nimmt.
Was hat das nun mit Musik und im speziellen mit Blues zu tun ?
Die Frage war, stirbt der live Blues aus ? meine Antwort..nein! jeder ob Musiker oder Veranstalter oder nur Musikliebhaber kann und wird daran Interesse haben das es nicht so ist, dazu gehören letzt endlich wir Musiker selber, an die Adresse der Veranstalter möchte ich aber dennoch ein wenig hinzufügen. Viele Musiker die ich kenne haben Veranstalter die in Not geraten sind oder waren, mit verzicht auf den Anspruch jeglicher Gage geholfen....
damit sie weiter machen konnten(einer sollte sich da mal ganz dicke an die Nase fühlen :-))) Niemand von uns möchte das lieb gewonnene Veranstaltungsorte plus Veranstalter ihre tätigkeiten beenden
in diesem Sinne...einen ganz lieben Gruß an euch alle...denn wir "alle" sind der Blues

euer Kurt

Markus Offline




Beiträge: 638
Punkte: 642

20.11.2007 10:46
#9 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Liebe Kollegen (Kolleginnen gibt es ja hier nicht:-)))),

Ihr habt ja alle so Recht - und doch wieder nicht. Natürlich gibt es immer noch Menschen, die sich gerne den Blues geben. Und natürlich gibt es immer noch Musiker - und dazu gehöre ich ja auch -, die gerne Blues spielen und sich gerne mit anderen zum Bluesspielen in den Sessionkneipen treffen. Das alles ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Blues Szene mehr und mehr auf dem Zahnfleisch geht. Klar, hin und wieder trifft man auch mal einen Mitmusikanten unter 40 bei den Sessions. Aber insgesamt wallt doch dem Bluesmusiker eher das spärliche graue Haar um den musikalischen Kopf:-)))

Ich glaube, dass das Problem tiefer liegt. Blues und Blues Rock sind handgemachte Musik. Die Zahl der jungen Menschen, die noch ein Instrument lernen, sich dann auch noch mit ihren Kumpels zum Lärm machen treffen und sich dann auch noch der Mühe unterziehen, durch die Tiefen des Amateurband-Daseins zu waten, nimmt eher ab. Heute wollen alle schnell berühmt, schnell reich und schnell Superstars werden (o.k, o.k., das wollten wir ja auch alle, aber damals gab es noch keine Shows mit Dieter Bohlen...). Jahrelang üben, bis mal ein ordentlicher Zwölf-Takte-Blues heraus kommt - dieser Tortur unterziehen sich die Jungstars von heute lieber nicht mehr. Und so kommt am Ende die Musik aus dem Sampler und nicht aus dem Fender-Amp!

Ich habe in den letzten Wochen sehr intensiv mit einem Produzenten in einem Tonstudio über diese Dinge gesprochen. Er sieht die musikalischen Trends ja nicht als Musiker oder Veranstalter, sondern als jemand, bei dem Musiker ihre Sounds produzieren, und als jemand, der musikalische Trends bedient. Für ihn ist klar: Die großen Musiklabels nehmen nur noch wenige Bands unter Vertrag - und zwar die, die einen schnellen Markterfolg versprechen (Beispiele: Juli, Tokyo Hotel usw. usw.). Die langfristige Entwicklung von Bands, die sich manches Label früher noch leistete, ist in Zeiten dramatisch sinkender CD-Umsätze für die Companys viel zu risikoreich. Also bleiben sie bei dem, was einen schnellen Return On Invest bringt - und das ist nicht der Blues! Die mangelnde Präsenz des Blues in den Medien, die "BigBad" beklagt, ist nur ein Beleg für diese Zusammenhänge.

Vielleicht muss man sich einfach damit abfinden, dass die Nische für den Blues in den nächsten Jahre noch kleiner wird. Und vielleicht ist es ja auch gar nicht so schlecht, dass sich diese Nische noch mehr vom Massengeschmack loslöst und Musik in dieser Nische wirklich noch gelebt wird.

Vor ein paar Tagen bekam meine Tochter (sie ist 20 Jahre alt) meine gute alte "Made in Japan"-Scheibe von Deep Purple in die Finger, immer noch eine der besten Live-Platten der Rockgeschichte. Die Herren in Purpur habe ich mir dann mit meinem Nachwuchs zusammen in ordentlicher Lautstärke angehört (meinen Sohn habe ich auch gleich mit zwangsbeglückt). Das Urteil meiner beiden Nachkommen war einhellig: Ein geiles Stück Musik! Um das musikalische Hochgefühl zu nutzen, habe ich zur Sicherheit noch schnell Rory Gallaghers "Irish Tour" in den CD-Player geworfen. Mit dem versoffenen Gitarren-Gott hatten die jungen Herrschaften zwar ihre Probleme, aber immerhin erkannten sie, welche geniale Mucke der irische Schluckspecht seinerzeit aus seiner Gitarre holte. Da dachte ich so bei mir: Noch ist nicht aller Tage Abend für die gute, handgemachte Musik - bis mir dann kurze Zeit später ein Bekannter erzählte, dass er jetzt eine Rammstein-Coverband groß aufzieht!!! Und schon war es wieder da, das Gefühl, dass der Untergang des Abendlands nicht mehr so weit entfernt ist - und wir selber daran Schuld sind...
In diesem Sinne: Let´s play the blues as long as we can!

Markus

eifelblues Offline




Beiträge: 195
Punkte: 195

20.11.2007 16:42
#10 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

@Frank und Markus

Zunächst mal finde ich es prima, dass hier eine sachliche Diskussion stattfindet und niemand beleidigt ist, wenn man auch mal unangenehme Wahrheiten bzw. Thesen ausspricht.

Frank, Deine Medienkritik ist zwar berechtigt aber Markus hat es praktisch schon erklärt, warum, speziell im Fernsehen, kaum noch Live-Musik und schon gar kein Blues, stattfindet.

Auch daran sind wir selbst schuld. Man denke nur mal an den Rockpalast, welche Bedeutung diese Sendung früher hatte. In den Zeiten des allgemeinen Quotenzwangs, dem sich auch die Öffentlich Rechtlichen unterwerfen, kommt Live-Musik halt nicht mehr vor.

Die privaten Sender werden sich hüten sowas zu machen, weil es halt keine Werbeeinnahmen bringt. Diverse Versuche in der Vergangenheit waren derbe Verluste, man denke nur an das Stones-Konzert bei SAT1.

Irgendwie kann man die Denke der privaten ja auch nachvollziehen, es entspricht einfach ihrem Geschäftsprinzip.

Deppenshows wie DSDS oder Popstars sind da vom voyeuristischen Standpunkt schon ertragreicher.

Neben dem Rockpalast findet man auch auf den Dritten Programmen von BR und SWR hier und da noch Blues. Wenn aber solche Konzerte im Fernsehen laufen und keiner schaut zu, dann wird das Thema durch das Quotengesetz erledigt.

Da wird sich auch nichts mehr dran ändern. Die Zukunft liegt eher im Internet. Kanäle wie fabchannel.com zeigen, dass das Internet die optimale Plattform ist, "Minderheiteninteressen" wie den Blues, befriedigen zu können.

Dann stellt sich immer noch die Frage, wie man ein Live-Konzert in vernünftiger Qualität filmen kann. Das ist dann aber unser Problem.

Zum Glück gibt es im Radio noch Leute wie Leo Gehl vom Deutschlandfunk, die die Live-Blues-Fahne hochhalten.

Alles in Allem keine schönen Aussichten aber immerhin noch nicht hoffnungslos.

Die Anmerkung von Markus zu den "jungen Leuten" kann ich nur unterschreiben. Wir hören oft von Jüngeren, dass Blues ja langweilig sei und man deshalb keine Konzerte besucht. Haben wir allerdings mal junge Leute da, gehen die meist begeistert nach Hause und kommen auch wieder. Diese haben aber dann, selbst unter ihren Freunden große Probleme, Gleichaltrige davon zu überzeugen, auch mal mitzukommen.

Der Cotton Club in Hamburg hat nun eine Aktion gestartet, in der sie Leute unter 20, bei ausgewählten Konzerten, kostenlos, zum Schnuppern, reinlassen.

Wir machen was Ähnliches, in dem wir 50% Rabatt auf den Abendkassenpreis geben, für Schüler, Studenten, Azubis, Zivis, Arbeitslose und Bedürftige.

Es wird sich zeigen, ob solche Aktionen was bringen aber es ist sicher sinnvoll, junge Menschen für den Blues zu begeistern.

Was nicht bedeutet, dass wir die "Alten" vergessen können. Die eher Älteren haben in ihrem Leben jede Menge Live-Musik mitbekommen und wir müssen sie wieder motivieren, nach teils vieljähriger Pause, wieder mal einen Schritt in die Clubs zu wagen. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

eifelblues

Kurt Schröder Offline




Beiträge: 125
Punkte: 125

20.11.2007 18:08
#11 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Prima! schließe mich kommentarlos den beiden letzten Antworten gerne an...

Im übrigen gibt es doch nichts schöneres für einen Veranstalter wenn er schreibt " Konzert ist restlos Ausverkauf" siehe....Roger Chapman & The Shortlist

schade das ich an diesem Tag einen anderen Termin wahr nehmen muss...

viel Spaß ...Kurt

Wolfgang Offline



Beiträge: 34
Punkte: 34

20.11.2007 21:29
#12 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Wie heißt das schon schön: Neue Besen kehren gut – und bringen wieder Leben in die Bude. (´tschuldigung: in das Forum) Anders ging es ja auch nicht. Zum Thema:.

Bekanntlich bin ich ein ein Blues-Fan der älteren Generation. Deswegen habe ich schon seit Mitte der 70er Jahre echten Live-Blues geniessen können, und zwar Konzerte der „big names“ des Genres ( Muddy Waters, Albert Collins, Buddy Guy, Jr Wells), von Epochen mit prägenden Leuten (Charles Brown, Cleanhead Vinson, James Booker) und von weniger bekannten schwarzen und weißen Klassemusikern, die ich hier nicht alle aufzählen kann. Diesen Musikern verdanke ich unvergessliche Musikerlebnisse mit Blues als eigenständiger Kunstform - den nicht ganz so Bekannten übrigens stärkere als den ganz großen Namen. Mehr noch: Eine heftige 10-minütige Diskussion junger schwarzer GI ´s mit dem alten Mississippi-Delta-Schlachtross Johnny Shines in einer Konzert-Pause transportierte aus erster Hand mehr Erkenntnisse über Blues als mehrere hundert Forum-Beiträge. Man musste damals halt nur hingehen, ausverkauft war´s fast nie und so teuer wie heute war´s auch nicht.

Jetzt sind die meisten der bedeutsamen Bluesleute tot, zu alt und/oder zu krank für Europatouren. Es gibt zwar immer noch ein paar Musiker, die die einzig wahrhaften Kriterien für gute Musik – Gänsehaut und stehende Nackenhaare (so frei nach Tucholsky) bzw. „it drives a tear from your eye" (so Bluestexte) – erfüllen. Leider sind es viel, viel zu wenige; Ausnahmen wie bis vor kurzem bei JazzLev-Konzerten (Lucky Peterson, Johnny Copeland (kurz danach +)) bestätigen die Regel. Auch die ökonomischen Voraussetzungen für deren Touren sind bei uns offenbar nicht vorhanden Da das „Hausaufgabenradio“ heute im Gegensatz zu den 70ern kaum noch Blues bzw. Bluesverwandtes spielt, kommt ganz wenig Nachwuchs und die frühere, in Westdeutschland sowieso kleine „Fangemeinde“ überaltert immer mehr. Die Folge: Seht mal in die Tourpläne der Europa-Tourer (Bluesnews)! Allenfalls: Ab nach Ostfrankreich bzw. in die Schweiz; „odrr“!

Die Konzerte internationaler Musiker in unserer Region, die beworben werden, sind in aller Regel keine Blueskonzerte, sondern „Blues-Rock“-Darbietungen, und selbst die häufig von durchwachsener Qualität. Für veritable Bluesleute wie den (angekündigten) Albert Collins und den erschienenen Ronnie Earl bin ich Anfang der 90er nach Bremen gefahren, was ich bis heute nicht bereue und was ich heute wieder tun würde, wenn das noch möglich wäre, was es aber nicht mehr ist (Collins tot, Ronnie Earl zu krank). Diese Art „Live-Blues“ also „the real thing“, ist bei uns leider eben doch so gut wie tot, weil die führenden Musiker nicht mehr verfügbar sind und viel zu wenig nachgewachsen sind. Viele gute Leute wie etwa Jr. Wells haben über Letzteres höchstpersönlich geschimpft wie die Rohrspatzen, und einige Hoffnungsträger haben sich in bürgerliche Berufe voll zurück gezogen. Richtige Newcomer, auch diejenigen, die immer das Wort Blues beim Chatten benutzen und sich selbst als „Blueser“ bezeichnen wollen, haben daher nur noch ganz selten die Chance, durch eigenes Live-Erleben zu realisieren, was das eigentlich ist, „der Blues“. Wie sollen sich diese dafür begeistern, wenn es an authentischen Vertretern fehlt?

Für die „Big Coalie Darks“ dieser Welt, die in aufgeregter Szenesprache in den Blues-Olymp hochgejubelt werden, auch wenn sie recht belanglose Rocker sind bzw. gewesen sind,- so ist halt die Branche, es geht darin nicht anders - fahre ich nicht einmal bis Köln-Ehrenfeld oder gar in die europäischen Mittelgebirge. Für ehrliche Bluesrocker wie Trout oder Popa Chubby schon, aber keinesfalls bis nach Bremen! Für den, der noch nicht durch "the real thing so versaut" ist, kann es natürlich auch Spass machen, die bekannten Namen des sog. "Blues-Rock" im Club-Umfeld zu erleben. Es gibt ja, wie gesagt, recht gute dabei. Roger Chapman ist ja auch einer der Typen, die sich in "ihrem" Genre gut profiliert haben und das in der Vergangenheit authentisch "rübergebracht" - auch ich habe damals den Rockpalast-Auftritt gesehen und fand ihn richtig gut, so ist es ja nicht - , so dass es auch für einen in der Wolle gefärbten Blueser sehr schön ist, zu hören, dass jetzt sein Gig ausverkauft ist. Ansonsten: Wie soll man denn heute sonst als Newcomer oder Altrocker zum Blues kommen, wenn nicht über solche Typen. Hoffentlich ist heute die Qualität noch da, die sich früher durchgesetzt hat.

Franz hat verdienstvoller Weise in seinem Beitrag ein anderes Thema klar ausgesprochen, nämlich dass viele Session-Spieler bei Live-Konzerten guter Leute, denen man wirklich was abkucken könnte, durch Abwesenheit glänzen. Das entspricht auch meinen eigenen Beobachtungen. Ist man etwa schon „zu gut“ für so was?! Es ist zu befürchten, dass man sich dafür hält. Interessanter Weise werden bei solchen Konzerten häufiger Mitglieder wirklich ernst zu nehmender regionaler Bands gesichtet, die sich von der „Session-Szene“ weitgehend fern halten
Im Zusammenhang mit dem ach so beliebten „Sessionwesen“ wäre das mal gesondert auszudiskutieren. Das wäre aber wirklich ein ganz anderes Thema. Packt das jemand mit an, auch wenn das einige wieder falsch verstehen werden, oder lassen wir es weiter liegen?

netzteil Offline




Beiträge: 167
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20.11.2007 21:37
#13 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Zitat von eifelblues

Welche Schlüsse ziehen wir denn daraus?

Man muss den wirklich Bluesinteressierten und Konzertfans diesen Unterschied deutlich machen. Also weiter an der Qualität arbeiten und die Unterschiede zur Verraamschung erklären.


Ja, aber hallo, das möchte ich unterstützen!

Ich mach die Grend Blues Session und muss mir auch machmal anhören, daß die Sessions
die 'Venues' zerstören. Gezz zeich mir aber doch mal einer den Bluesclub in .de,
der durch Sessions pleite gegangen ist. Fakt ist, daß die Blueser und zunehmend
auch die Jazzer ihre Bezahlkonzerte nicht mehr vollkriegen. Also gibt es mehr Sessions.

Dies darf aber kein Freibrief für die Gurkentruppen sein, unter dem Label Blues grausam
vor sich hin zu dilettieren und damit die ernstzunehmenden Mucker zu diskreditieren.

Bis die Naechte...
Grend Blues Session - Udo Marx
http://www.netzteil.com/session/

Markus Offline




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20.11.2007 23:25
#14 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

Wolfgang, Deine Anmerkung, dass viele Musiker, die sich auf Sessions herum treiben, ansonsten nur wenig Live-Musik verfolgen, lässt sich für mich nicht richtig verifizieren. Angenommen, es wäre so, dann ist den Kollegen nicht zu helfen. Sie werden dann halt in ihrem musikalischen Können irgendwann stagnieren - das ist halt ganz einfach so! Ob der Blues früher besser, ehrlicher, weniger rockig oder was auch immer war, sei dahin gestellt. Ganz ohne Frage ist das Meiste, was auch bei Sessions heute gespielt wird, eher unter dem Begriff Bluesrock zu verbuchen. So what - immerhin wird noch mit der Hand musiziert und (meistens jedenfalls) auch noch auf das gehört und Rücksicht genommen, was die anderen Sessionteilnehmer musikalisch so produzieren. Sessions sind in jedem Fall ein wichtiges Element, den Live-Blues am Leben zu erhalten (auch wenn - und in dieser Einschätzung sind wir uns sicherlich einig - bei Sessions mitunter auch ganz grausame musikalische Dinge passieren:-))) Den Beiträgen in dieser Diskussion kann man immerhin entnehmen, dass sich viele Leute Gedanken um die Zukunft und die Entwicklung des Blues als Live-Musik machen. Ich sinniere weiter darüber, wie diese tolle, mitreißende Musik auch künftig "unter die Menschheit" zu bringen ist. Sobald mir was ganz Gescheites einfällt, seid Ihr die Ersten, die es erfahren - versprochen! Und dann könnt Ihr mich für den Friedensnobelpreis vorschlagen!
findet

Markus

eifelblues Offline




Beiträge: 195
Punkte: 195

21.11.2007 14:15
#15 RE: Ist der Live-Blues am Ende? Zitat · Antworten

@ Wolfgang

Du sprichst einen weiteren interessanten Aspekt an.

Wir haben bei uns immer die Linie verfolgt, nicht nur die "aktuellen" Bluesrocker zu präsentieren, sondern auch die eher traditionelleren Bluesleute, bis hin zum akustischen Blues, der ja immerhin die keimzelle all dessen ist.

Dabei haben wir festgestellt, dass Bluesrock wesentlich mehr Interesse weckt.

Bei akustischen Blueskonzerten, sei es mit Einzelinterpreten, Duos, Trios oder auch Bands, ist die Publikumsresonanz deutlich geringer.

Schade, aber das ist die Realität.

eifelblues

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